Im Herzen der Stadt Taktem City, verborgen vor neugierigen Blicken, ging Bruder Ramus den verbotenen Pfad entlang. Er war nicht wirklich verboten, vielmehr wusste außer ihm und einer Handvoll eingeweihter sonst niemand etwas von seiner Existenz. Ramus musste langsam laufen, der Pfad war stickig, dunkel und eng, der Boden uneben. Außerdem konnte sein vom Alter gebeugter Körper die weite Strecke nur noch langsam bewältigen. Er und seine Mitbrüder vom „Orden der letzten Tage” lehnten jegliche Art von Verjüngungstechnologie ab. Trotzdem nahm er gerne diese Mühe auf sich, es war eine Ehre für ihn, seinen Orden bei diesem außerordentlichen Treffen vertreten zu dürfen. Dass die Wahl ausgerechnet auf ihn fiel, überraschte trotzdem niemanden. Abgesehen vom hohen Ansehen, welches er im Orden genoss war er auch einer von den drei Ordensmitgliedern, die diesen Weg durch das riesige Labyrinth überhaupt kannten. Ein Labyrinth, das in grauer Vorzeit auf der Oberfläche einer jungen und unschuldigen Welt erbaut worden war. Ramus sang ein Lied in einer längst vergessenen Sprache, welches ihm half, sich besser an den richtigen Weg erinnern zu können. „Zwei links, drei geradeaus, zwei rechts...” Er hatte es als junger Hüpfer von einem Bruder gelernt, während dieser im Sterben lag. Heute war ein wichtiger Tag. Aus allen Richtungen würden sie kommen. jeder über seinen eigenen Weg. Die Ankunft der Fremden war, obwohl streng geheimgehalten, die wichtigste Neuigkeit seit langem. Man musste beraten, entscheiden, handeln, alles was notwendig war zum Wohl des Ordens und der Gemeinschaft. Und nicht nur der Orden von Ramus sah die Gefahr, die sich zusammenbraute wie ein Sturm, der sich durch eine leichten Brise ankündigte. Zu viele Gruppen hatten ein Interesse an den Fremden. Sie waren eine machtvolle Waffe, wenn sie mit der richtigen Entschlossenheit eingesetzt wurden. Gerade deshalb würden alle kommen, ausnahmslos alle. Die Spinne hatte an ihren Fäden gezogen und überall läuteten die Alarmglocken..